Versteckte Perlen in Scheveningen

Mitte September ist Open Monumentendag, zu Deutsch "Tag des offenen Denkmals", in den Niederlanden. Dann öffnen ein ganzes Wochenende Gebäude ihre Türen, die normalerweise den Rest des Jahres geschlossen bleiben (oder ganz selten geöffnet sind). Ich habe mich am 15. September auf den Weg gemacht und ein paar versteckte und sehr liebenswerte Perlen in Scheveningen entdeckt. Diese möchte ich euch gerne vorstellen:

Pavillon de Witte, Strandnähe

Ihr kennt den Anblick vermutlich vom Strand aus: Der weiße Pavillon de Witte steht auf einer Düne neben dem Museum Beelden aan Zee. Auf dem Foto unten ist die Gebäudeseite von der Pellenaerstraat aus zu sehen. Der Pavillon ist nur zu bestimmten Anlässen geöffnet, zum Beispiel für Hochzeiten. Ich durfte dort schon mal eine Hochzeit erleben - und es war magisch. Denn von den Stühlen aus hat man eine fantastische Aussicht auf das Meer. Eine sehr feierliche Atmosphäre! 

 

Erbaut wurde das neoklassizistische Gebäude im Jahr 1827 im Auftrag von König Wilhelm I., der den Mini-Palast seiner Frau Wilhelmina ("Mimi") von Preußen schenkte. Sie

litt an Asthma und bekanntlich tut die Seeluft gut. Ursprünglich war auf der Düne auch noch ein geometrisch angelegter Garten, von dem heute jedoch nichts mehr zu sehen ist.

Lourdes-Kapelle in Scheveningen

Sehr beeindruckend ist der Blick in diese kleine Kapelle, die gar nicht so weit vom Strand entfernt ist und neben einer größeren Kirche steht. In der Kapelle steht eine exakte, jedoch etwas verkleinerte (Maßstab 1:13) Kopie der Lourdes-Grotte in Massabielle (Frankreich). Erbaut wurde die Lourdes-Kapelle im Jahr 1913. In die Kapelle kommen noch heute Scheveninger, um zu beten oder eine Kerze anzuzünden.

 

Übrigens ist die Kapelle nicht nur am Monumententag geöffnet, sondern täglich von 9-18 Uhr. Schaut also unbedingt mal vorbei!

Adresse: Berkenbosch Blokstraat 9A, nahe Circustheater

Laterna-Magica-Museum

Welch eine zauberhafte Entdeckung! Jetzt wohne ich schon über 20 Jahre in Scheveningen - aber von diesem Museum hatte ich noch nie gehört. Ist auch kein Wunder, denn es öffnet nur 2 Tage im Jahr, nämlich während der Tage des offenen Denkmals. Den Rest des Jahres kann man das Museum (das eigentlich nur aus einem größeren Raum besteht) für Events mieten. 

 

In ihrer Scheveninger Villa aus dem 19. Jahrhundert haben Nico Brederoo und Henk Boelmans eine beachtliche Sammlung an Projektionsgeräte, Schattentheatern und Wundertrommeln zusammengetragen. Und es ist einfach nur magisch, eine kleine Vorführung mit den drei großen Projektoren zu sehen - man fühlt sich sofort in eine Vergangenheit zurückversetzt, in der es noch keine Filme gab.

 

Toverlantaarnmuseum, Adresse: Scheveningseweg 241

H. Antonius Abtkerk

Am Scheveningseweg, Hausnummer 235 (unweit der Keizerstraat), steht eine Kirche, die ihr bestimmt schon einmal gesehen habt. Von außen ist sie recht unscheinbar - aber drinnen schmückt ein wunderschönes, riesengroßes Mosaikbild die Apsis hinter dem Altar. Das über 200 qm große Mosaik ist aus rund 2 Millionen Stücken venezianischem Glas zusammengesetzt und ist damit eines der größten Mosaikbilder der Niederlande. Es stammt von Antoon Molkenboer (1872-1960) und verweist auf die Cholera-Epidemie, die 1848 auch in Scheveningen viele Opfer forderte. Das Mosaik zeigt betende Menschen - nach ihren Gebeten soll es keine weiteren Cholera-Tote mehr gegeben haben.

 

Die Antonius Abtkerk ist jeden ersten und dritten Samstag des Monats geöffnet und zwar von 14-16.30 Uhr, freier Eintritt.